Eins. Aus dem Bauch heraus
“Das war eine harte Woche, lasst uns deshalb teilen, was Gutes passiert ist”, sagt meine Professorin am Anfang des Seminars. Wir Studenten erzählen von einer alten Freundin, die wieder anruft, Kekse backen mit der Mutter, Sonne, Spaziergänge mit den neuen Mitbewohnern. Manche sagen auch, dass sie das Schöne gerade nicht sehen können. Eine Kollegin muss wegen Corona aus ihrer Wohnung ausziehen. Sie kann sich die Miete nicht leisten, eine andere keinen neuen Laptop kaufen. Jemand bietet seine Hilfe an, eine Wohnung mit billiger Miete ist frei, ein altes aber gutes Notebook zu verkaufen. Es ist ein magischer Moment, die Vierecke auf meinem Laptop werden Menschen. Nachher merke ich: Das war Ehrlichkeit. Endlich.
Bei andererseits haben wir sehr oft solche ehrlichen Momente. Das genieße ich, gerade jetzt. In der letzten Woche bin ich immer wieder verzweifelt, die Welt ist einfach zu viel. Wie soll man sich nicht von Terror, Pandemie und “ganzen normalen” Problemen wie der Klimakrise mitnehmen lassen? Gar nicht. Man soll sich von den Umständen ermüden lassen. Es ist okay, dass es fürchterlich ist. Vielleicht ist es sogar notwendig. Notwendig, weil wir ein Recht darauf haben als Menschen durch die Welt zu gehen.
Wir sind softcore und darauf sind wir stolz. andererseits, das ist Mut zum Weich-Sein. Schön, dass ihr dabei seid, gerade in Zeiten wie diesen.
Zwei. Was gibt es Neues?
Diese Woche erzählen Redakteur*innen Hanna Gugler und Katharina Kropshofer in unserem Podcast übers Geschwister-Sein und das Keine-Geschwister-haben.
Damit ist der letzte Teil unserer Geschwister-Serie fertig. Die ganze Serie kannst Du hier nachlesen.
Drei. Problem(lösung) der Woche
Diese Woche: “Ally” sein
Wenn du das hier liest, das ist fast sicher, bist du privilegiert. Du wohnst wahrscheinlich in Europa, vielleicht bist du weiß, ein Mann, hast keine Behinderung? Jedenfalls aber hast du es besser als der Großteil der Menschen auf der Welt. Das weißt du auch, auch so viel ist fast sicher. Das ist okay. Dafür kannst du nichts.
Aber du kannst etwas dafür, wenn du nicht mithilfst, es zu ändern. Wenn du nicht selber zu einer marginalisierten Gruppe gehörst, dann ist ein Weg das zu tun “ally” zu sein, Verbündeter oder Verbündete. Ein tollen Artikel mit Tipps dazu findest du hier.
Vier. Soft & süß
andererseits stellt neue Fragen. Dazu brauchen wir auch neues Vokabular. Jede Woche teilen wir deshalb hier unsere liebsten, neuen Wortschöpfungen.
“Mein und alles” - Schatz, Freund
Hanna Gugler
Eine schöne Woche,
Clara von andererseits