Wut!- #8 andererseits - der Newsletter
Willkommen zu andererseits - der Newsletter! Jede Woche versorgen wir euch mit den neuesten Infos aus der Redaktion und dem, was uns beschäftigt.
Eins. Aus dem Bauch heraus
Diese Woche: Wut !
Gestern war der Tag der Menschen mit Behinderungen! Wir von andererseits wissen: Eine Behinderung ist einfach ein Merkmal, sie ist wie die Haarfarbe oder die Körpergröße. Einfach da, einfach okay. Was aber nicht okay ist, ist wie unsere Gesellschaft mit Menschen mit Behinderungen umgeht.
Was sich ändern muss? Eine ganze Menge! Wir haben vier wichtige Thesen aufgestellt:
Scheiß auf “liebevolle Verwahrung”!
Menschen mit Behinderungen führen oft ein scheinbar beschütztes Leben in Sondereinrichtungen. Wir glauben: Ja, Menschen mit Behinderung brauchen entsprechende Unterstützung, aber sie brauchen keine Segregation, keine “liebevolle Verwahrung” fernab von den angeblich zu harten Herausforderungen der Gesellschaft. Im Gegenteil: Man verwahrt Menschen, sieht nur ihre Schwächen und vergisst, dass jeder Mensch ein Recht aufs Scheitern hat. Menschen mit Behinderungen wollen wie alle anderen Menschen auch über sich hinauswachsen, sie wollen schwere Dinge tun, und haben ein Recht darauf:auf jede Chance und jedes Hindernis, auf uneingeschränkte Partizipation.
Nehmt Geld in die Hand!
Wir müssen die “geschützten Werkstätten” und Sonderschulen schließen und die Menschen mit Behinderung mit entsprechender Unterstützung in die Mitte unserer Gesellschaft aufnehmen. Das ist vermutlich teurer als das jetzige System. Menschen mit Behinderungen sollten nicht um dieses Geld bitten müssen, sie haben einen Recht darauf. Man kann nicht finanziell gegen Teilhabe argumentieren.
Augenhöhe, bitches!
Es gibt viele gut gemeinte Projekte, die Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen schaffen wollen. Leider klappt das selten. Oft gibt es die, die helfen, und die, denen geholfen wird. Das verstärkt das Problem eher als es zu verändern.
Wir wollen das ändern, sind aber auch Teil des Problems, vor allem weil wir alle ehrenamtlich arbeiten. Auch deshalb versuchen wir mit unserer Weihnachtsaktion eine erste finanzielle Basis zu schaffen.
Inklusion geht uns alle an!
Laut Schätzungen haben etwa zehn Prozent der Menschen eine Behinderung, Inklusion geht aber uns alle an.
Unsere Gesellschaft definiert sich nämlich durch diese zehn Prozent. Du tust das vermutlich auch, ich mache es jedenfalls.
Ich sage mir, dass ich dankbar für meine Beine bin, dass ich viele Dinge gut kann, dass ich es – was immer dieses “es” ist – schon schaffen werde. Ich bin stolz auf meine Matura, meinen Bachelor, gute Noten, Erfolg. Aber Erfolg ist ein Konstrukt auf Kosten der Menschen, die ihn angeblich nicht haben, die angeblich nicht so gut wirtschaftliche Leistungen erbringen können. Wir schließen sie aus um zu denken, dass das wichtig ist. Mein Bruder, auch Teil der andererseits-Redaktion, erinnert mich immer wieder daran: Das stimmt nicht. Gut heißt nicht besser als andere. Es gibt mehr als eine Version von richtig.
Zwei. Was gibt es Neues?
“Ich bin nicht behindert genug, um aussortiert zu werden und behindert genug, um interessant und neu zu sein”, sagt Aktivist Raul Krauthausen im Interview. Was er noch erzählt, erfährt ihr auf unserer Website.
Wir haben einen Preis gewonnen! Unser Projekt ist in der Kategorie NATIONAL des Wheelday-Jugendpreises 2020 ausgezeichnet worden.
Und: Unsere Weihnachtsaktion startet heute.
Du willst nichts bei Amazon bestellen und kannst keine Socken stricken? Dann verschenk doch eine Geschichte.
Drei. Problem(lösung) der Woche
Diese Woche: Ihr seid dran!
“Inklusion ist keine Option” sagt Raul Krauthausen in dem Interview, das man auf unserer Website lesen kann. Es wird Zeit, dass das nicht nur Menschen mit Behinderungen sagen. Mein Appell an uns Menschen ohne Behinderungen: Macht’s endlich. Werdet radikal in eurer Forderung nach Inklusion. Weißt eure Arbeitsgeber:innen, Freund:innen, euch selber darauf hin, wo Menschen mit Behinderungen fehlen.
Vier. Soft & süß
In dieser Woche stellen wir euch die Lebensweisheiten unserer Autor:innen vor:
“Sei immer offen für Kritik.” - Felix
Eine schöne Woche,
Clara für andererseits