andererseits - der Newsletter
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Eins. Aus dem Bauch heraus
Diese Woche: Wie andere Medien Menschen mit Behinderung ausschließen
Manchmal versuchen wir mit Redaktionen aus etablierten Medien zu kooperieren. Vor Kurzem geschah also Folgendes: zwei andererseits-Autor:innen nehmen an einer Online-Redaktionssitzung eines anderen Mediums teil. Für eine Geschichte sollen Interviews und Schwerpunkte besprochen werden. Die eine Person mit Behinderung, Daniel*, aber klinkt sich nach einiger Zeit gedanklich aus, nimmt nicht mehr an der Diskussion teil. Er hört zwar zu, alle andereren reden, sie bemerken gar nicht, dass Daniel schon länger nichts mehr sagt. Wie die anderen reden, ist nicht verständlich für Daniel: Lange Sätze, komplexe Wörter, Hin- und Herspringen zwischen Themen. So wie es viele eben gewohnt sind, die Mehrheit in der Gruppe versteht sich untereinander. Daniel ist zwar da, kann aber nicht aktiv teilnehmen. Nach dem Treffen meint Daniel: “Irgendwie war es fad.” Ob er weiterhin mitarbeiten möchte für dieses Medium, frag ich ihn. Er verneint. Es ist ein ernüchterndes Erlebnis, ein Reality-Check. Bisher hatte Daniel Journalismus über andererseits kennengelernt, einen Journalismus, an dem er teilnehmen konnte.
andererseits-Redaktionssitzungen sind anders, auf vielen Ebenen: Es ist Donnerstagabend und Daniel hat schon einige Vorschläge gemacht, mitgeredet. Wir fragen oft nach, ob alle unsere Redakteur:innen verstehen, damit sie mitreden können. Anfangs fragte meist die Person, die gesprochen hat, nach ob alles klar sei. Mittlerweile fragen die, die etwas mal nicht verstehen, selbst nach, ergreifen das Wort, fordern ein, mitreden zu können. Das sind wichtige Momente: sie erinnern die Menschen, die denken ihre Art zu kommunizieren sei die “Norm” und für alle verständlich, dass genau das oft nicht so ist. Sie erinnern daran, dass die Mehrheitsgesellschaft ihre Kommunikation überdenken muss, um Inklusion zu ermöglichen. Wenn etwas noch und nochmal erklärt werden muss, dann wird das bei andererseits eben gemacht. Wir freuen uns, wenn wir lernen, öfters erklären zu müssen, was wir meinen. Wir freuen uns aber auch, wenn jemand nachfragt. Denn diese Momente zeigen, wie eine Person, die gerade nicht versteht, ihr Recht auf Mitsprache einfordert!
*Name von der Redaktion geändert.
Zwei. Was gibt es Neues?
Aus der Kategorie “Im Fokus”
Unsere Autorin Hanna Gugler liebt handysüchtig sein. Manchmal denkt sie aber auch, es ist schlecht für sie. Wie fühlt es sich an, handysüchtig zu sein?
Zwei andere Autor:innen haben hingegen ausprobiert wie sich ein Tag ohne Handy anfühlt. Für die eine war es ein aufregender Tag, die andere hat irgendwie den Sinn für die Zeit verloren. Was genau passiert ist, lest Ihr hier:
Drei. Soft & süß
andererseits stellt neue Fragen. Dazu brauchen wir auch neues Vokabular. Ab und zu teilen wir deshalb hier unsere liebsten, neuen Wortschöpfungen.
Diese Woche:
“prinzlich” - wenn man eine Person oder etwas beschreiben will, die oder das wie ein Prinz ist. (von Matthias Porak)
Prinzliche Grüße,
Kathi
für andererseits