Liebe, oder?! #21 andererseits - der Newsletter
Willkommen zu andererseits - der Newsletter! Jede Woche versorgen wir euch mit den neuesten Infos & Gedanken aus der Redaktion.
Eins. Aus dem Bauch heraus
Diese Woche: Mein Ding mit der Liebe - eine Enttäuschung für die Oma?
Sie nimmt in jedem Buch, jedem Film, jedem Song Platz ein: Die unerfüllte Liebe, die enttäuschte, die geträumte, die gelebte, die komplizierte, die schmerzhafte. Die romantische Liebe ist immer das Ziel, oder? Irgendjemand sucht immer nach der Liebe und nach der einen Person. Sie zu finden, das ist die Erfüllung.
Das wird jetzt sehr persönlich hier, aber ich vertraue Euch als andererseits-Newsletter-Leser:innen! Ihr wisst ja schon längst: andererseits ist #softcore nicht hardcore und was ist softer als die Liebe in all ihren Formen? Genauso ist Liebe aber gesellschaftlich relevant und politisch. Um das zu erzählen, brauch ich meine Oma und die Holzbank vor ihrem Haus. Wieder einmal fragt sie mich ganz dezent: “Und...?” Ich mag es, dass ich die eigentliche Frage hinter dem “Und...?” verstehe. Nämlich: Hast du endlich einen Mann gefunden? Früher hab ich einfach gelacht und was wie “Du, das ist kompliziert” gemurmelt.
Mit jedem “Und...?” meiner Oma merke ich, dass ich sie ein wenig enttäusche, wenn ich nicht erzähle, dass er Thomas heißt, ich ihn sehr gerne mag, wir einen Hund haben wollen (bald dann ein Baby!) und jeden Samstag-Vormittag zusammen auf den Bauernmarkt gehen. Zu enttäuschen hat mich früher wütend gemacht - als wäre es das einzig Wichtige im Leben einer Frau, einen Mann zu finden. Wie ich lebe - eine Enttäuschung für meine Oma. In den letzten zwei Jahren hab ich aufgehört nur zurück zu murmeln, und ich begann wirklich zu reden, zu fragen. Mit dem Erwachsenwerden lernt man seine Familie neu kennen. Oma wurde zu einer Person, die die Welt manchmal ähnlich und oft ganz anders erlebt. Für sie bedeutete einen Mann an der Seite zu haben Beständigkeit, Sicherheit, ein Zuhause. Ich verstehe, warum sie dann oft dachte: Was wird nur aus der Kathi werden, so ganz allein?
Ihr Leben, eine andere Zeit, eine andere Generation. Seit ich ihr mehr davon erzähle, was ich alles sonst noch liebe außer die Liebe selbst, was mein Leben erfüllt außer die Suche nach dieser Person, von der all die Filme & Bücher erzählen, wird ihr besorgter Blick seltener. Stattdessen sagt sie Dinge wie: “Du lebst eben wie du willst.” oder “Du willst ja die Welt sehen, du bist halt immer unterwegs.” Und seit wir anders reden, denke ich nicht mehr: Wie schlimm, wenn man denkt, die Suche nach einem Mann bestimmt das Leben, wie unfeministisch, wie konservativ. Sondern ich frage nach, wie genau das alles war. Ich höre zu, ich sehe Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel, wenn sie sagt: “Na, den mocht ich nicht. Der war ein Angeber. Er hat mir rote Lederhandschuhe geschenkt. Getanzt hab ich trotzdem nicht mit ihm.”
Zwei. Was gibt es Neues?
Diese Woche: Auf der Suche nach dem richtigen Mann
Apropos Angeber: Toxische Männlichkeitsbilder umgeben uns jeden Tag. Männer mit Fluchterfahrung sind aber oft besonders mit ihnen konfrontiert. So auch Omar Khir Alanam, der vor dem Assad-Regime aus Syrien geflohen ist und seit 2014 als Autor in Graz lebt und arbeitet. Wir haben mit ihm über den Umgang mit Vorurteilen und seine Suche nach einem neuen Verständnis von Männlichkeit gesprochen.
Drei. Soft & süß
Diese Woche: eine neue Wortkreation
FOMO-pfer - Katharina
Jemand, der*die gern hundert Dinge zugleich machen will. Auch aus Angst, etwas zu verpassen (FOMO - fear of missing out) und darum vielleicht ein vergisst, einfach mal zu leben.
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Alles Liebe,
Kathi für andererseits