Stadt & Wald zugleich, bitte! #45 andererseits - der Newsletter
Im Sommer lösen wir (fast) alle Probleme - jede Woche andererseits
Problem (fast) gelöst!
Im Sommer lösen wir (fast) alle Probleme - jede Woche andererseits
Wir kennen sie alle: Die Probleme des Alltags, ob klein (wieso zerbröselt der Papierstrohhalm sofort, den ich als Plastikersatz verwenden will) oder groß (warum muss ich jeden Tag Todesängste auf meiner Fahrradfahrt durch Wien durchstehen). Die andererseits-Redakteur:innen nützen die Hitzemonate und widmen sich nach und nach ein paar dieser Probleme - doch nicht ohne auch an eine Lösung zu denken. Was dabei rauskommt, findet ihr jede Woche in unserem Newsletter.
Das Problem: Ich will Stadt und Wald zugleich
Am Land und Bauernhof aufgewachsen fühlt sich die Stadt und all der Beton immer noch ein wenig fremd an, auch nach rund acht Jahren in der Stadt. Dass man den Park wirklich wie seinen Garten verwenden sollte, zum Rumliegen, Ballspielen, Lesen - das musste ich erst lernen. Sowas passiert doch eigentlich im privaten Raum, war für mich festgeschrieben. Einfach liegen & lesen, wo “fremde Leute” zuschauen können? Hoch gefährlich! Und außerdem: wo ist eigentlich der Wald? Mein Problem ist: Ich liebe die Stadt mit allem, was sie hat und was ich mit und wegen ihr machen kann: Kaffeetrinken gehen, wenn ich mehr Geld hätte, würde ich jeden Abend in ein anderes kleines Kino gehen, und dreimal die Woche ins Museum, eine Feiermöglichkeit an fast jedem Tag hab ich irgendwo ums Eck, die Straßen sind voll mit Menschen, unterschiedliche Sprachen sind um mich herum. Aber gleichzeitig will ich auch einfach rausgehen können aus meinen vier Wänden und sofort auf einer Wiese stehen, ein bisschen weiter gehen und schon die kühle Waldluft einatmen, Moos auf meinen Fingern spüren und einfach mal nichts hören, außer Wald- und Tiergeräusche. Vielleicht ist da auch noch ein See und ich springe kurz rein. Danach brauch ich nur 15 Minuten zurück zu meinem Zuhause.
Die Lösung: Ein Kreis aus Bäumen
Mangels realistischem Weg wie ein Ort Stadt und Wald zugleich sein kann, hier mein eher utopischer Lösungsansatz: Um jedes Wohnhaus in der Stadt müssen wir Bäume, aber richtig hohe Bäume, pflanzen. Dann ist es so als würden die Bäume sie umkreisen, die Wohnung ist eingebettet in einem Kranz aus Grün. In jeder Wohnung muss außerdem mindestens ein Raum Richtung Innenhof ausgerichtet sein, wo dann einer dieser großen Bäume steht, im besten Fall vor dem Schlafzimmerfenster. Das hilft, damit ich raus ins Grüne schau und mir die Waldluft besser vorstellen kann. Ich stell mir vor, wie grün und grau sich mischt, dort wo wir wohnen. Ein grüner Kreis mit Haus innen drin. Ein Kreis neben dem anderen ergibt dann die Stadt. Wie sich das alles mit dem Platz ausgehen wird, das weiß ich noch nicht. Aber schön wäre das schon, oder nicht?
Liebe Grüße aus dem Stadt-Wald,
Katharina