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Ist das fair? #56 andererseits - der Newsletter
Willkommen zu andererseits - der inklusive Newsletter! Diese Woche versorgt euch Nikolai mit Neuigkeiten aus der Redaktion.
Eins. Aus dem Bauch heraus
Diese Woche: Warum ich fairen Handel wichtig finde.
Ich möchte über das Thema Fairtrade sprechen. Ich kaufe selbst Fairtrade Produkte wie Kaffee oder Kakao und habe mir die Frage gestellt, was fairer Handel eigentlich ist und wie der faire Handel umgesetzt wird.
Ich habe herausgefunden: Man muss unterscheiden zwischen fairem Handel und Fairtrade. Der faire Handel bedeutet für mich, dass Menschen für ihre Arbeit fair bezahlt werden. Es gibt dort geregelte Arbeitszeiten, gute Arbeitsbedingungen. Kinderarbeit und Diskriminierung sind verboten.
Daneben gibt es Fairtrade. Das ist eine Marke, die aufgebaut ist auf Marken und Marketing, auf technischen Überlegungen und einem Logo. Ich habe herausgefunden, dass weltweit mehr als 1,7 Millionen Produzentinnen und Produzenten sowie Arbeitskräfte von Fairtrade profitieren. Fairtrade-Bauernfamilien und Beschäftigte auf Plantagen sind in den Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas zu Hause. Sie produzieren Bananen, Kaffee, Schokoladen oder Limonade. Fairtrade hat den Vorteil, eine verbesserte Einkommenssituation und mehr finanzielle Stabilität für Kleinbauernfamilien zu gewährleisten, außerdem sorgt er für Selbstbestimmung und Verantwortungsübernahme durch Stärkung der Organisation, geregelte Arbeitsbedingungen und verbesserten Gesundheitsschutz auf Plantagen.
Es gibt aber auch einige Kritikpunkte an Fairtrade. Die Zertifizierungskosten für Fairtrade, das sind 550 Euro, die müssen die Bauern selber bezahlen. Diese finanzielle Hürde sorgt dafür, dass die Ärmsten kein Zertifikat bekommen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass über Händler*innen verkauft wird, statt mit den Produzent*innen im direkten Kontakt zu stehen. Im Juli 2011 wurde der Mindestanteil an “fair” gehandelten Zutaten bei Mischprodukten von 50 auf 20 Prozent gesenkt. Auch heute liegt der Anteil zwischen 20 und 50 Prozent.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass man sich nicht immer sicher sein kann, ob überall, wo Fairtrade drauf steht, auch wirklich nur Fairtrade drin ist. Manchmal werden Inhaltsstoffe aus fairem und konventionellen Anbau vermischt, beispielsweise bei Orangensaft. Und ein weiterer Kritikpunkt ist: Das meiste Geld aus dem fairen Handel bleibt in Ländern des globalen Nordens hängen. Und es ist ein Riesengeschäft: Die Deutschen haben im Jahr 2020 rund 1,8 Milliarden Euro für fair gehandelte Produkte ausgegeben.
Rund um den fairen Handel, also Fairtrade, wird viel Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Es gibt zum Beispiel eine Auszeichnung: die “Fairtrade Stadt”. Vergeben wird der Preis für die Förderung Fairtrade-zertifizierter Waren im Rahmen des fairen Handels. Um eine “Fairtrade Stadt” zu sein, muss man fünf Kriterien erfüllen: Öffentlichkeitsarbeit, im Rathaus fairen Kaffee und faire Limonade ausschenken, Fairtrade-Unterstützungsaktionen der Bevölkerung zum Beispiel an Schulen und es muss eine Steuerungsgruppe eingerichtet werden, die Informationen zu Fairem Handel erstellt und ihre Verbreitung organisiert sowie ökologische und soziale Standards für die Beschaffung von Materialien und Produkten aus sogenannten Entwicklungsländern erstellt. Wenn man die Kriterien erfüllt, bekommt man den Titel “Fairtrade Stadt” verliehen. Nach meiner Recherche wurden nach 2009 zirka 600 deutschen Städten der Fairtrade-Status von der Fairtrade-Foundation verliehen. In Österreich wird sich auf die Auszeichnung auf Fairtrade Gemeinden bezogen. In Wien gibt es vier Fairtrade Bezirke.
In Deutschland ist die “Gepa The Fair Trade Company GmbH” die größte Importgesellschaft. Sie wurde 1975 in Wuppertal gegründet. Dort sind auch die katholische und die evangelische Kirche beteiligt. Das Unternehmen bietet zum Beispiel Produkte wie Kaffee, Tee, Honig, Brotaufstriche und Getränke. In Österreich ist der “EZA Fairer Handel GmbH” die größte Importgesellschaft. Sie wurde 1975 in Salzburg gegründet.
Nach meiner Meinung unterstütze ich, wenn ich Fairtrade Produkte kaufe, den Umweltschutz und die Bäuerinnen und Bauern. Ich finde, eine faire Bezahlung ist wichtig, damit ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Aus dem Grund finde ich den fairen Handel wichtig. Ich finde fairen Handel gut, obwohl es Kritikpunkte gibt, weil es mehr positive Seiten gibt, als negative Seiten. Man muss sich aber fragen: Ist das wirklich fair?
Zwei. Was gibt es Neues?
Diese Woche: Zurück aus der Podcast-Pause - Ist das fair?
In dieser Folge haben wir mit Angelika Meirhofer gesprochen. Sie ist Mentorin bei den Grünen in der Josefstadt und Fairtrade-Beauftragte in der Josefstadt in Wien. Wir haben darüber gesprochen, was der faire Handel ist und ob der faire Handel auch wirklich fair ist. Außerdem haben wir sie gefragt: Was können Fairtrade-Gemeinden bewirken?
Drei. Soft und süß
Als der Lockdown verkündet wurde, waren wir alle ein kleines bischen enttäuscht, dass wir nicht gemeinsam Punsch trinken können. Unser Grafiker Armin hat aber, wie so oft, die richtigen Worte gefunden:
Alles Liebe,
Nikolai