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Können wir uns Mut antanzen? #70 andererseits - der Newsletter
Willkommen zu andererseits - der inklusive Newsletter! Diese Woche versorgen euch Hanna und Max mit Neuigkeiten aus der Redaktion.
Eins. Aus dem Bauch heraus
Diese Woche: Max will tanzen
Mein Name ist Max. Ich bin erst seit kurzem bei andererseits. Dieses Wochenende habe ich das erste Mal ein paar Teammitglieder auf der gleichen Seite des Bildschirms, in echt, kennengelernt. Wir haben uns in einem Büro mitten in Wien getroffen. An dem Nachmittag hat Hanna einen Tanz, den sie sich selbst ausgedacht hat, für alle aufgeführt.
Ich habe Hanna danach angerufen und mit ihr übers Tanzen geredet. Ich will nämlich auch wieder mehr tanzen. Und darauf stolz sein.
Hanna liebt es zu tanzen, das macht gesund und fit und es macht ihr Spaß. Sie tanzt fast jeden Tag. Als Kind habe ich zu Hause auch gerne getanzt. Aber irgendwann im Laufe meiner Schulzeit habe ich damit aufgehört.
Tanzen ist eine der vielen Sachen, die Kindern, die als Jungen erzogen werden, oft abgesprochen werden. Das ist nicht männlich. Das machen nur Mädchen gerne. Burschen spielen mit Autos, oder raufen oder spielen Fußball.
Natürlich wissen wir alle, dass diese Klischees nicht stimmen, und dass Jungen auch tanzen und Mädchen auch Fußball spielen. Aber zumindest in meinem Umfeld hatte ich als Kind das Gefühl, ich könnte niemals einen Tanzkurs machen. Dafür müsste ich mich im besten Fall jedes Mal erklären oder rechtfertigen und im schlimmsten Fall würde ich dafür gemobbt oder die anderen würden sich über mich lustig machen. Hanna sieht das nicht so, die hat ihre Liebe fürs Tanzen nämlich von ihrem Papa geerbt. Mit dem tanzt sie auch gerne Zuhause.
Und so hatte ich also immer meine Faszination fürs Tanzen, für die Musikvideos von Beyoncé, Lady Gaga oder Shakira und eine Leidenschaft für Fernsehabende mit Dancing Stars und meiner Mutter. (Das Interesse an Dancing Stars teile ich auch mit Hanna. Die war sogar schon ein paar Mal live im Publikum.)
Aber dass ich selbst mehr tanzen könnte – darüber habe ich irgendwann nicht mal mehr nachgedacht. Ich mein, ich habe schon getanzt, bei Konzerten oder auch zu Hause.
Aber ich habe mir nicht erlaubt offen zu sagen: ICH LIEBE TANZEN und ich bin stolz drauf.
Bis vor kurzem. Im Moment hinterfrage ich vieles, dass mir in unserer sexistischen Gesellschaft beigebracht wurde. Ich lerne gerade, Seiten von mir zuzulassen, die ich ganz tief irgendwo versteckt hab. Die Kleidung zu tragen, die ich will, und die Dinge zu machen, die ich will. Zu leben, wie ich will. Und auch laut Nein zu sagen, wenn Menschen etwas machen, dass ich nicht in Ordnung finde. Sexismus und Rassismus zum Beispiel.
Und manchmal ist Tanzen wie Nein sagen. Nein zu einer Gesellschaft, in der viele ihre Gefühle für sich behalten, in der viele nicht so leben können, wie sie gerne wollen. Und Nein dazu sich zu schämen für das wie man ist.
Beim Tanzen kann ich Gefühle ausdrücken, Schmerzen verarbeiten, Geschichten erzählen und einfach Spaß haben.
Hanna sagt auch, manchmal braucht sie das Tanzen einfach. Zum Beispiel am Wochenende nach einer anstrengenden Arbeitswoche. Da tanzt sie dann sogar manchmal am Küchentisch.
So wild geht es bei mir noch nicht zu, wenn ich tanze.
Aber ich hole mir meinen Mut zurück – einen Tanzschritt nach dem anderen.
Zwei. Was gibt es Neues?
VIDEO | andererseits X 1000thingsvienna
Mit den Freund*innen im Kaffeehaus sitzen, einen entspannten Sonntag im Museum oder Samstags noch schnell auf ein Bier - in Wien alles kein Problem. Welche Bar hat die besten Drinks? Welches Kaffeehaus ist am gemütlichsten? Und welche Kinos haben das beste Programm? Inspiration dazu holen sich viele Wiener:innen bei 1000things. Aber: Wien ist nicht für alle gleich, viele Orte sind nicht barrierefrei, viele Kulturveranstaltungen nicht inklusiv. Im Rahmen unserer Kooperation mit 1000things haben sich Luise und Sandra angeschaut, wie inklusiv die Wiener Museen sind. Ihr schönes Video seht ihr hier.
PODCAST | Pflege
Gina arbeitet als Krankenpflegerin in einem deutschen Krankenhaus. Nicht erst seit dem Start der Coronapandemie merkt sie: Ihr Körper ist ganz schön mitgenommen von der harten Arbeit. Rund um sie herum wechseln Kolleg:innen den Job, oder machen nochmal eine andere Ausbildung.
Wie lange kann das noch gut gehen? Ein Gespräch über die harte Welt der Pflege.
Drei. Soft & Süß
Vorschlag: in der Mittagspause mal kurz tanzen. Zum Beispiel so:
Dance on,
Hanna und Max
Können wir uns Mut antanzen? #70 andererseits - der Newsletter
Ein Tipp für alle Tanzbegeisterten
LEICHT von Esther Muschol und Benjamin Rufin im Theater Drachengasse
Bis 19. März 2022, Di-Sa um 20 Uhr
Tickets gibt es hier: tickets.drachengasse.at