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Sie ist da. #55 andererseits - der Newsletter
Willkommen zu andererseits - der Newsletter. Diese Woche versorgt euch Sarah mit Neuigkeiten aus der Redaktion.
Aus dem Bauch heraus
Ich habe Wien kürzlich für ein paar Tage verlassen und als ich zurückkam, war sie da. Die Weihnachtsbeleuchtung. Tag für Tag werden es nun mehr Girlanden, Rentiere, blinkende Weihnachtssterne und Schneeflocken, die montiert werden. Dabei verbildlicht die Weihnachtsbeleuchtung für mich ein Dilemma, in dem man sich als Bürger des reichen Westens öfters befindet. Einerseits sind die Lichter schön und vermitteln ein heimeliges Gefühl, Kindheitserinnerungen erwachen. Und doch sind sie völlig überflüssig und fressen Strom.
Zeitgleich mit der Montage der ersten Blinklichter ging dieses Jahr in Schottland die COP26 zu Ende, die darauf abzielt, die Klimakrise abzuschwächen. Kollegin Luise Jäger hat sie bereits im Newsletter vergangener Woche erwähnt, nun liegen die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz vor – und die sind ernüchternd.
Abgesehen von der beschämenden Tatsache, dass die für rund 25.000 Teilnehmer*innen ausgerichtete Veranstaltung nicht barrierefrei zugänglich war, brachte sie wenig tiefgreifende Veränderungen. Die größte Delegation, die anwesend war, war die der fossilen Industrie, was wahrscheinlich auch Schuld daran war, dass nur ein schrittweiser und kein ganzheitlicher Ausstieg aus der Kohle-Energie beschlossen wurde. Viele drängende Entscheidungen wurden gar auf 2022 verschoben. Beim Abschluss des Gipfels entschuldigte sich der Präsident der Weltklimakonferenz Alok Sharma bei den Delegierten und NGOs mit Tränen in den Augen und den Worten “I am deeply sorry”.
Sorry, not sorry.
Wenn die Politik also nicht unsere Probleme löst, müssen wir es selbst tun. Genau das versuchen die Lobau-Besetzer*innen, indem sie seit mittlerweile drei Monaten Baustellen blockieren und mit Methoden des zivilen Ungehorsams auf ihre Anliegen aufmerksam machen. Und das wissen die Demonstrant*innen, die regelmäßig auf die Straße gehen, um Politik und Wirtschaft endlich zu einem Umdenken zu bewegen. Eine Möglichkeit, sich friedlich für die Verkehrswende einzusetzen, gibt es in Wien zum Beispiel kommenden Freitag Mittag am Karlsplatz beim „Klimastreik für eine soziale Verkehrspolitik“.
Die gute Nachricht ist, dass man bei dem Ganzen nicht auf die Weihnachtsdeko verzichten muss. Allein durch die Wahl der richtigen Blinklichter kann man bis zu 80 Prozent Strom sparen, LEDs sind da ganz nützlich. Wer sich die romantische Atmosphäre beibehalten will, kann auch einfach auf die gute alte Kerze zurückgreifen, zum Beispiel in Laternen oder Tonfiguren. Schließlich heißt klimafreundlich handeln nicht automatisch, auf Schönes zu verzichten.
Soft und süß
Workshops machen Spaß, auch wenn man dabei arbeiten muss. Sebastian Gruber hat uns beim andererseits-Workshop-Wochenende gezeigt, wie eine gelungene Work-Life-Balance aussehen kann.
Alles Liebe,
Sarah